Dieser Artikel wurde im „PK-Spezial“ Nr. 31 veröffentlicht.
Am 1. und 2. März fand im Dampflokwerk Meiningen eine gemeinsame Beratung von der Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen als Eigentümer der I K Nr. 54, dem Betreiber (Preßnitztalbahn) sowie Gutachtern der Versicherungen zur Begutachtung statt. Die Lok befand sich dabei in vollständig zerlegtem Zustand, alle Bauteile waren dabei gereinigt und geprüft worden. Zu den betreffenden Teilen wurden zudem Prüfprotokolle der zerstörungsfreien Prüfung sowie Meßblätter der Vorvermessung vorgelegt.
In einem achtseitigen eng beschriebenen Befundungsprotokoll wurden die festgestellten und durch den Unfall entstandenen Schäden durch das Dampflokwerk detailliert aufgelistet. Dieses dient dem DLW Meiningen nun als Kalkulationsgrundlage für das detaillierte Angebot für die Reparatur der Teile.
Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild: Der festgestellte Schaden an der Lok ist größer als erwartet. Der Rahmen ist im hinteren Bereich auf der linken Seite stark verzogen. Es wird nach Ausbau des Rahmenwasserkastens aus dem Rahmen noch weitere zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen geben, um Details der Beschädigungen festzustellen. Die Zylinderposition links und rechts ist außerhalb der Toleranz. Zunächst soll das Augenmerk darauf gelegt werden, die Rahmenwangen zu richten. Wenn dies nicht zum Erfolg führt, wird eine neuerliche Abstimmung der Beteiligten notwendig.
Die Treibachse ist nicht mehr wieder zu verwenden, die Toleranzen sind teilweise bereits außerhalb des Messbereichs der eingesetzten Präzisionsmessgeräte gewesen. Die Achse wird jetzt zerlegt und eine detaillierte zerstörungsfreie Prüfung von Kurbel und Radsternen durchgeführt. Die Achswelle muss auf jeden Fall neu gefertigt werden.
Alle Räder der drei Achsen müssen neu berreift werden, da die Schäden so tief sind, dass teils mehr als 15 Millimeter Material abgedreht werden müsste und dann Grenzmaß erreichen würde. Die Achslagerschalen der Treibachse sind gerissen und müssen neu gefertigt werden. Dagegen weisen die äußere Steuerung sowie Treib- und Kuppelstangen keine sichtbaren Schäden auf, hier fehlen noch finale Befundungergebnisse.
Das Führerhaus inklusive der stark eingedrückten Rückwand muss komplett neu angefertigt werden. Auch eine Neufertigung des rechten Wasserkastens ist unausweichlich.
Der Kessel ist ohne nennenswerte Befunde, festgestellte leichte Schäden lassen sich im Rahmen der Reparatur beheben. Die Rauchkammer und auch die Rauchkammertür muss dagegen neu gefertigt werden, hier war der Unfallverursacher ja direkt mit der Lok kollidiert.
Dabei war auch der Schornsteingrundkörper und das Schornsteinoberteil zerstört worden, so dass diese ebenfalls neu gefertigt werden.
Für die Wiederbeschaffung von neu anzufertigenden Teilen (z.B. Schornsteinteile, Loklaternen etc.) werden zur Unterstützung für das DLW durch Mitarbeiter der Preßnitztalbahn direkt die Firmen angesprochen, die bereits für den Neubau der Lok zwischen 2006 und 2009 als Lieferant zur Verfügung standen.
Die vorgenannte Zusammenfassung beinhaltet eine Übersicht der großen Schäden an der Lok. Weitere kleine und mittlere Schäden sind im umfangreichen Protokoll aufgeführt.
Eine konkrete zeitliche Planung für die Aufarbeitung konnte vom DLW noch nicht übergegeben werden aufgrund der noch im Detail aufzunehmenden Schäden an Treibachse und Rahmen.
Martin Kreher & Jörg Müller